Worldbuilding oder wie in meinem Kopf eine Welt explodiert
- Protten Welten

- 15. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Am Anfang ist da nur Dunkelheit.
Doch irgendwo darin bohrt sich etwas Helles in meine Gedanken, winzig klein, aber unaufhörlich. Es will hinaus, ans Tageslicht. Ein Punkt, kaum mehr als ein Funke – und doch mit riesiger Auswirkung.
Aus diesem Punkt wächst eine Figur.
Zuerst verschwommen, nur Konturen, ein Schemen. Doch sie beginnt, Ecken und Kanten zu entwickeln, Persönlichkeit zu zeigen. Ich weiß noch nicht, wie sie aussieht, wer sie ist – aber sie ist da. Sie klopft. Erst leise, dann lauter, bis das Klopfen in meinem Kopf zu einem Rhythmus wird. Und mit jedem Schlag wird das Bild klarer.
Schließlich sehe ich sie vor mir. Ich muss alles aufschreiben, ihre Gedanken, ihre Eigenheiten, alles, was sie ausmacht. Nur so verschafft sie mir ein wenig Ruhe.
Doch kaum ist die Figur geboren, stellen sich Fragen:
Welche Welt passt zu ihr?
Wo lebt sie?
Welche Geschichten trägt sie mit sich?
Und schon beginnt ein neues Gedankenkarussell, ein Strudel, der immer größer wird. Nicht wie ein Badewannenstrudel, der kleiner wird. Nein, dieser wächst, wird riesig, unaufhaltsam. Länder entstehen, Mythen weben sich, Wesen tauchen auf, Geschichten von grauer Vorzeit bis in die Gegenwart wirbeln durcheinander wie in einem wilden Tanz.
Und wieder muss Papier herhalten, sonst finde ich keine Ruhe.
Wo kommt sie her?
Was ist in dieser Welt passiert und warum?
Wer lebt dort noch?
Andere Persönlichkeiten treten auf, fremde Kreaturen drängen sich dazwischen, Menschen, Übernatürliche, gute und böse und die, die dazwischen liegen. Sie alle wollen ihren Platz in meinem Kopf. Und einer nach dem anderen verlangt, dass ich sie aufschreibe.
Die Notizen werden immer mehr.
Mein Desktop ist voll. Überall blinken Dateien, lose Textschnipsel, halbfertige Dokumente.
Während ich noch überlege, ob ich nicht wirklich einen zweiten Monitor brauche, übernimmt einmal ganz kurz der Erwachsene in mir die Stimme:
„Räum das Chaos auf, sonst wird da nichts draus.“
Also ackere ich mich durch die Flut an Dokumenten.
Was ist brauchbar, was nicht?
Einiges wird gnadenlos gelöscht.
Anderes in ein der vier Ecken des Monitors geparkt.
Vielleicht benötige es ja doch noch.
Und während der Bildschirm langsam wieder Luft zum Atmen bekommt, passiert es:
Neue Ideen schießen ein, neue Fragen bohren sich fest.
Was wäre, wenn…?
Ich könnte ja… Oder sollte ich nicht doch…?
Ich brauche einen Anker.
So entsteht ein Ordner mit einem einzigen großen Titel:
Worldbuilding.
Darin Unterordner, wohlklingend und großartig benannt, als wäre jeder davon ein kleiner Schatz.

Alles, was auch nur entfernt nach Weltschnipsel aussieht, bekommt hier seinen Platz. Jede kleine Idee, jedes noch so schiefe Gedankengerüst hat ihre Berechtigung und wird sauber sortiert.
Endlich Ordnung im Chaos. Zumindest für einen Moment.
Endlich ist ruhe … mein Kopf kann wieder atmen.
Doch plötzlich bohrt sich etwas in meine Gedanken.
Ein Klopfen… leise zuerst, dann immer lauter,
bis es nicht mehr zu ignorieren ist. Und plötzlich höre ich eine Stimme:
„Hey… darf ich mich vorstellen? Ich bin der Plot.“
Willst du wissen, wie es weitergeht? Dann lies im nächsten Blogpost weiter.
Lg
Paul


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